Bezahlbaren Wohnraum schaffen statt Bauindustrie subventionieren

20.10.2017
Pexels/Pixabay.com/CC0 Public Domain

„Die Miete erdrückt weiterhin Millionen Menschen“, erklärt Caren Lay, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE, anlässlich des heute vom statistischen Bundesamt vorgelegten Jahrbuchs, nach dem im Jahr 2016 rund 16 Prozent der Bevölkerung durch ihre Wohnkosten „extrem belastet“ sind. Lay weiter:

„Jede und jeder Sechste muss mehr als 40 Prozent des verfügbaren Einkommens für die Miete ausgeben. Das belastet insbesondere einkommensschwache Haushalte und führt zu Verdrängung von städtischen Mittelschichten. Steigende Mieten bei gleichbleibenden Löhnen sind faktisch eine Lohnkürzung. Mieterinnen und Mieter zahlen die Zeche für eine verfehlte Mietenpolitik der vergangenen Jahrzehnte. Allein unter der letzten Bundesregierung sind über 200.000 Sozialwohnungen weggefallen, die Mietpreisbremse als einziges Mieterschutzgesetz ist aufgrund zahlreicher Ausnahmen gescheitert.

Nach letztem Stand ist zu befürchten, dass das Jamaika-Bündnis unter ‚Wohnraumförderung‘ ein großes Subventionierungsprogramm für private Eigenheimbesitzer und die boomende Bauindustrie auf Steuerzahlerkosten versteht, und damit zwar ein paar Menschen reich macht, aber keinen bezahlbaren Wohnraum schafft. Deutschland benötigt dringend den Neustart im Sozialen Wohnungsbau und 250.000 neue Sozialwohnungen jährlich und eine Verschärfung der Mietpreisbremse. Darauf werden wir aber wohl noch mindestens vier Jahre warten müssen.“

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Die Wohnungsfrage ist die soziale Frage unserer Zeit. Doch statt sie anzugehen, werden Fehlentwicklungen systematisch politisch gefördert. Wohnungen sind zu reinen Spekulationsobjekten verkommen. Hohe Nachfrage und sogenannte Zwangssanierungen lassen die Mieten explodieren und zwar nicht nur in den Großstädten, sondern auch im Umland. Menschen werden aus jahrzentelang gewachsenen, sozialen Strukturen gerissen, gentrifzierte Viertel zu Soziotopen der Besserverdienenden. Wie konnte es soweit kommen? Warum unternimmt die Politik so wenig, um Mietenwahnsinn und Spekulation endlich zu stoppen? Und was muss getan werden, damit Wohnen endlich wieder bezahlbar wird? Caren Lay nimmt die deutsche Wohnungspolitik der letzten 20 Jahre schonungslos unter die Lupe, zeigt auf, wie und warum Deutschland zum Eldorado für Wohnungsspekulation werde konnte, und liefert provokante Ideen für eine soziale Wohnungspolitik, die wir so dringend brauchen.

Erschienen bei Westend / 160 Seiten Leseprobe

Über mich
Ich bin Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik sowie für Clubpolitik.