Weihnachtstour bei Tafeln im Landkreis Bautzen

10.12.2015
Caren Lay verteilt Geschenke für die Bedürftigen auf dem weihnachtlich gedeckten Tisch bei der Tafel in Bautzen.

In der letzten Wahlkreiswoche des Jahres besuchte ich die Ausgabestellen des Tafel e.V. im Landkreis Bautzen. In Hoyerswerda und Bautzen waren wir mit meinem Team jeweils zu den Ausgabeterminen vor Ort und verteilte kleine Aufmerksamkeiten zur Adventszeit an die bedürftigen Menschen. In Hoyerswerda wurde den Wartenden die Zeit in der Schlange etwas versüsst, in Bautzen hatten die Tafel-Helferinnen und Helfer sogar ein paar Tische mit Stollen und Kaffee eingedeckt, um gemeinsam mit den Bedürftigen ins Gespräch zu kommen. Außerdem wurden auch die Ehrenamtlichen vor Ort mit einer kleinen Stärkung zum Motivationserhalt bedacht.

Die Tafeln im Landkreis versorgen, so wie in der gesamten Bundesrepublik, immer mehr Menschen. In Hoyerswerda wurde in diesem Jahr ein zweiter Ausgabetermin pro Woche eingerichtet. Dort werden ca. 400 Menschen mit Lebensmitteln auf diesem Weg versorgt, wobei der Anteil der Asylsuchenden immer höher wird.

In Bautzen gibt es sogar an jedem Wochentag eine Ausgabe, insgesamt rechnet man dort mit bis zu 1000 Menschen, die über die Tafel versorgt werden (pro Abholer rechnen die Tafeln mit 3,5 Menschen in den Familien, die mit von den Tafel-Lebensmitteln abhängig sind). Anders als in Hoyerswerda, berichtete die Einrichtung in Bautzen über keinerlei Probleme zwischen den bisherigen Abholern und den durch den Zuzug von Asylsuchenden neuen Bedürftigen. Im Moment, zur Weihnachtszeit, sei auch das Spendenbereitschaft an die Tafeln hoch genug, um alle zu versorgen. Auch weil so viel Weihnachtswahre nicht verkauft wird und vom Handel dann kurz vor Ablauf der Haltbarkeitsdaten an die Tafeln abgegeben wird. Wie das im Januar aussehen wird, kann aber schon nicht mehr gesagt werden. Sonderangebote, wie ein eigener Tafel-Gemüsegarten, können 2016 auf Grund von Stellenstreichungen nicht mehr angeboten werden.

In vielen Gesprächen konnte ich erfahren, dass bei den ärmsten der Gesellschaft der Frust auf „die Politik“, die sie vergessen zu haben scheint, sehr groß ist. Eine Erkenntnis die zumindest für DIE LINKE ja nicht zu trifft, was ich mit meinem jährlichen Besuch auch unter Beweis gestellt habe. Dennoch trügt der Eindruck nicht, den unter dem Einsatz der sogenannten Asylproblematik wurden seit Jahren bestehende Probleme wie Armut, Langzeitarbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit aus der medialen Berichterstattung und damit der öffentlichen Wahrnehmung komplett verdrängt. Deshalb habe ich den Menschen zugesagt, dass DIE LINKE genau diesem Phänomen so gut sie kann entgegen steuern wird. Wir lassen die Regierenden hier nicht aus ihrer Verantwortung und stellen uns gegen eine Politik, die statt der Auseinandersetzung zwischen Arm und Reich oder Oben und Unten lieber die ärmsten Schichten der Bevölkerung gegeneinander auszuspielen sucht.