29.000 Wohnungen zwangsgeräumt in 2021 - rund 80 pro Tag

25.01.2023

Während die Corona-Pandemie das gesellschaftliche Leben nach Hause verbannte, hielten die Räumungen an. Das Zuhause blieb unsicher. 29.000 Wohnungen wurden 2021 zwangsgeräumt – rund 80 pro Tag. Insgesamt rund 45.000 Räumungen von Wohnungen und Gewerberäumen wurden angeordnet. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Schriftliche Frage von Caren Lay, Sprecherin für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag hervor.

Im Vergleich zu 2020 sank die Zahl durchgeführter Zwangsräumungen von Wohnungen von 30.731 auf 29.001 in 2021 (minus 5 %). Während die meisten Bundesländer ebenfalls einen leichten Rückgang verzeichneten, stieg die Zahl in Bayern um+ 20 %. Die höchste Zahl an Zwangsräumungen verzeichnet Nordrhein-Westfahlen mit 8.656. Sachsen führte mit 2.667 mehr Zwangsräumungen durch als Niedersachsen, obwohl der Freistaat nur halb so viele Einwohner:innen hat. Sachsen ist Räumungsmeister Ostdeutschlands. Schleswig-Holstein weigert sich als einziges Bundesland Daten zu durchgeführten Wohnungsräumungen zu erheben, weshalb diese hier fehlen und noch zu den 29.001 addiert werden müssten. Im nördlichsten Bundesland wurden immerhin 1.582 Aufträge zur Räumung erteilt.

Aus einer Wohnung geräumt zu werden, bedeutet bei den derzeit angespannten Wohnungsmärkten nicht selten Wohnungslosigkeit. Angesicht der Energiepreisexplosion ist zu befürchten, dass im nächsten Jahr noch mehr Haushalte in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Ohne ein reformiertes Kündigungsrecht dürfte dies zu mehr Zwangsräumgen führen, da jeder Zahlungsrückstand eine Kündigung rechtfertigt, auch wenn er ausgeglichen werden kann.

Dazu erklärt Caren Lay:

„Jede Zwangsräumung ist eine zu viel. Wenn die Bundesregierung nicht handelt, werden noch mehr Menschen ihre Wohnungen und ihr Zuhause verlieren. Wer die Pandemie finanziell gerade so überstanden hat, soll jetzt nicht während der Energiekrise auf die Straße gesetzt werden. Als LINKE fordern wir ein Winterpaket für warmes und sicheres Wohnen. Kündigungen aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten müssen jetzt ausgeschlossen und Räumungen in die Wohnungslosigkeit verboten werden. Um die Belastung durch Wohnkosten zu begrenzen, fordern wir einen bundesweiten Mietenstopp.“