„Wir machen uns große Sorgen“

23.11.2016
MdB Lay (zweite Reihe, Mitte) mit den Teilnehmenden der Bundestagsfahrt vor dem Plenarsaal im Reichstags-Gebäude

So eine Bundestagsfahrt ist eine tolle Sache, zumal zwei Tage interessantes Programm beim Hauptstadtbesuch ohne Kosten für die Mitreisenden natürlich auch sehr verlockend sind. Und doch lassen sich in diesen Zeiten schwerlich die uns umgebenden Zustände ausblenden, auch nicht für zwei Tage.

Im aktuellen Fall waren 50 Personen aus dem Landkreis Görlitz, Patenwahlkreis von MdB Caren Lay in Ermangelung eines LINKEN Bundestagsmitglied vor Ort, und ihrem originären Wahlkreis Bautzen gerade auf dem Weg nach Berlin, als der Busfahrer das Radio anlässlich der Nachrichten etwas lauter stellte. Was folgte war der Bericht über den soeben veröffentlichten „Sachsen-Monitor“ der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und die aktuellen Umfragewerte für Sachen. Demnach stimmen nicht nur 25% der Sachsen antisemitischen Thesen zu, 58% fühlen sich und Sachsen überfremdet (wohlgemerkt bei einem Ausländeranteil von knapp 3%) und 62% wünschen sich eine starke Partei, die die „Volksgemeinschaft“ verkörpere – auch 25% sehen die AfD als geeigneten Ort, um genau diese Stimmungen auf dem Wahlzettel auszudrücken.
Die Reaktion der Busbesatzung war einhellig, ein Stöhnen ging durch die Reihen. Und so beeinflusste diese kleine Episode die gesamte weitere Fahrt und alle Termine, weil ein Thema gesetzt war, dass folglich bei allen Programmpunkten besprochen wurde. Egal ob beim Besuch im Karl-Liebknecht-Haus, der Bundesgeschäftsstelle der Partei DIE LINKE., um Bundesjustizministerium oder beim Gespräch mit der einladenden Bundestagsabgeordneten Caren Lay, überall wurde von Teilnehmenden ausgedrückt, wir besorgt sie angesichts der aktuellen Entwicklungen in Deutschland und speziell in Sachsen sein und wie sehr sie der gesellschaftliche Rechtsruck beschäftigt.

Die Antworten und Reaktionen, natürlich auch hier vor allem im Gespräch mit MdB Lay, haben für die Rückreise aber dennoch für eine positive Stimmung gesorgt. Weil es den Bürgerinnen und Bürgern wichtig war, dass Gefühl zu haben, das ihre Beobachtungen und Eindrücke und ja, auch ihre Ängste und Sorgen, gehört und geteilt werden. Genauso wichtig wie der Eindruck, dass die Kräfte der Humanität und Menschlichkeit sich davon weder abschrecken, noch einschüchtern lassen.