Versäumnisse im sozialen Wohnungsbau rächen sich

04.09.2015

In den vergangenen Tagen wurden angesichts des verstärkten Zuzugs von Flüchtlingen immer wieder Rufe nach mehr sozialen Wohnungsbau laut - zuletzt von Deutschen Städtetag, aber auch von zahlreichen SPD-Politikerinnen und -Politikern. Dazu erklärt Caren Lay, stellvertretende Partei- und Fraktionsvorsitzende der LINKEN:

"Der Ruf mach mehr sozialem Wohnungsbau ist richtig, kommt aber zu spät. Bund und Länder haben es gemeinsam versäumt, genügend Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen, ob Flüchtlinge oder nicht, zu schaffen. Meine schriftlichen Fragen zu diesem Thema haben ergeben, dass allein zwischen 2002 und 2013 eine Million Sozialwohnungen weggefallen sind. Zuletzt allein 63 000 im vorletzten Jahr. Die Anträge der LINKEN, 150 000 neue Sozialwohnungen pro Jahr zu bauen, wurden auch von der SPD im Bundestag immer abgelehnt."

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Die Wohnungsfrage ist die soziale Frage unserer Zeit. Doch statt sie anzugehen, werden Fehlentwicklungen systematisch politisch gefördert. Wohnungen sind zu reinen Spekulationsobjekten verkommen. Hohe Nachfrage und sogenannte Zwangssanierungen lassen die Mieten explodieren und zwar nicht nur in den Großstädten, sondern auch im Umland. Menschen werden aus jahrzentelang gewachsenen, sozialen Strukturen gerissen, gentrifzierte Viertel zu Soziotopen der Besserverdienenden. Wie konnte es soweit kommen? Warum unternimmt die Politik so wenig, um Mietenwahnsinn und Spekulation endlich zu stoppen? Und was muss getan werden, damit Wohnen endlich wieder bezahlbar wird? Caren Lay nimmt die deutsche Wohnungspolitik der letzten 20 Jahre schonungslos unter die Lupe, zeigt auf, wie und warum Deutschland zum Eldorado für Wohnungsspekulation werde konnte, und liefert provokante Ideen für eine soziale Wohnungspolitik, die wir so dringend brauchen.

Erschienen bei Westend / 160 Seiten Leseprobe

Über mich
Ich bin Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik sowie für Clubpolitik.