Wir wollen dieses Land verändern!

16.05.2010
Caren Lay Rede Parteitag.mpg

Rede Caren Lay, Parteitag in Rostock, 15. Mai 2010

Liebe Genossinnen und Genossen!

Wir haben als LINKE große Ziele: Wir wollen soziale Politik für die Menschen machen. Wir wollen schwarz-gelb vor uns hertreiben. Wir wollen dieses Land verändern.

Für all diese Dinge braucht man eine gute Organisation.

Deshalb kandidieren Werner Dreibus und ich gemeinsam für die Bundesgeschäftsführung.

Wir haben uns viel vorgenommen: Wir haben gemeinsam ein Programm erarbeitet und unsere Schwerpunkte festgelegt: Wir wollen die Programmdebatte organisieren, unsere Kampagne gegen die Zwei-Klassen-Medizin im Gesundheitsbereich führen und im nächsten Jahr sechs Landtagswahlen gewinnen

Wir haben eine gute Grundlage, auf der wir aufbauen können. Ein gutes Team, mit dem wir gemeinsam Bewährtes fortführen und neue Projekte anschieben wollen, die wir in Zukunft brauchen.

Wir wollen z.B.

- neue Mitglieder gewinnen. Wir wollen insbesondere junge Menschen und wir wollen Frauen für uns begeistern! Hier haben wir Nachholbedarf, aber wir werden es anpacken, Genossinnen und Genossen!

- die Arbeit mit den Kreis- und Landesverbänden intensivieren

- ein neues Medien- und Bildungskonzept entwickeln

Nach 3 Monaten intensiver Zusammenarbeit kann ich euch versichern: Werner und ich - wir sind ein gutes Team! Wir werden das gemeinsam packen!

Werner ist ausgeglichen und hat eine sehr große Erfahrung. Ich finde es toll, dass er auch nach einem 12-Stunden Tag noch jede Menge Humor hat. Und das werden wir nach so manchem langen Arbeitstag gebrauchen.

Und es ist gut, dass wir aus unterschiedlichen Erfahrungen schöpfen und verschiedene Sichten einbringen. So können wir Lösungen finden, die die gesamte Partei mitnehmen!

Genossinnen und Genossen! Begreifen wir unsere Unterschiede doch als Reichtum! Ich bin optimistisch, dass wir in Zukunft auch die Unterschiede zwischen Ost und West produktiv nutzen können.

Ich war auf vielen Kreisversammlungen in den letzten Monaten und egal ob in Meißen oder in Gladbeck: Immer ist mindestens eine Genossin oder ein Genosse aufgestanden und hat dort unter Beifall versichert, dass die Zusammenarbeit zwischen den Kreisverbänden schon sehr gut funktioniert. So müssen wir weiter machen!

Gregor Gysi hat es so formuliert: Wir sind auf dem Weg zur ersten wirklich gesamtdeutschen Partei. Einer Partei, die nicht zu Lasten des Ostens geht, sondern in der sich alle aufgehoben fühlen. Da wollen wir hin.
Ich möchte als Dresdnerin, die im Rheinland aufgewachsen ist dazu beitragen!

Liebe Genossinnen und Genossen, auch mein Weg in DIE LINKE war lang.

Politisch mitgemischt habe ich von Anfang an: Schon als Mädchen war ich von den großen Friedensdemos im Bonner Hofgarten begeistert. Mit 18 habe ich die erste Schülerdemo in Andernach selbst organisiert. Das war gegen den Golf-Krieg.

Dass ich viele Jahre später in eine Partei eintreten würde, habe ich mir damals nicht träumen lassen. Aber als ich begriffen habe was die Agenda 2010 für die Menschen bedeutet, habe ich mich für diesen Weg entschieden:

Ich war fünf Jahre Landtagsabgeordnete in Sachsen und Parlamentarische Geschäftsführerin unserer Fraktion. Auch diese Erfahrung bringe ich ein.

Seitdem weiß ich: Gegen Krieg und Hartz IV brauchen wir den Protest auf der Straße genauso wie eine starke Stimme im Parlament! Wir brauchen beides, wenn wir Erfolg haben wollen!

Bei aller Freude über unseren Wahlerfolg in NRW: Der hohe Anteil von Nichtwählern kann uns als LINKE nicht egal sein!

Ich kenne genauso wie ihr viele Menschen, die Parteien verachten oder gar nicht mehr wählen gehen: Ich denke zum Beispiel an die Friseurin in meinem Wahlkreis, in Hoyerswerda, die für 3,50€ die Stunde arbeiten muss. Und das ist der Tariflohn!

Aber damit dürfen wir uns nicht abfinden, liebe Genossinnen und Genossen, und das werden wir auch nicht tun!

Deshalb streiten wir gegen Hartz IV und für den Mindestlohn.

Und genau deshalb sind wir auch die Partei, die tatsächlich anders ist und die ein alternatives Angebot macht:

Bei uns wird innerparteiliche Demokratie groß geschrieben!

Wir leben nicht von Spenden großer Konzerne, sondern von den Ideen und vom Engagement unserer Mitglieder. Auch das unterscheidet uns von den anderen Parteien!!

Wir wollen keine schweigende „Basis“, die alles abnickt. Wir können stolz sein auf unsere Genossinnen und Genossen, die sich mit ihren Ideen einbringen. Werner und ich sind uns völlig einig, dass wir dafür ein offenes Klima brauchen.

Und das zeigen wir zuallererst beim Programm:

Ich möchte, dass wir unsere Programmdebatte so breit wie möglich führen. Alle guten Ideen und alle Beiträge sind willkommen. Ob über Briefe, Regionalkonferenzen oder das Web 2.0 – jeder Genosse und jede Genossin wird sich hier einbringen können!

Und wenn wir Respekt zeigen für die Erfahrungen anderer, wenn wir fair miteinander umgehen, dann werden wir am Ende ein Programm haben, das von der übergroßen Mehrheit getragen wird!

Das zu organisieren ist eine große, aber auch eine tolle Aufgabe und ich freue mich darauf!

Liebe Genossinnen und Genossen, jeder von uns hat Erlebnisse, die einen prägen:
ich war die Erste in meiner Familie, die Abitur gemacht hat und zur Uni gehen konnte. Aber heute haben es Kinder aus Arbeiterfamilien immer schwerer, diesen Weg zu gehen. Denn heute hängt gute Bildung mehr denn je vom Geldbeutel der Eltern ab! Das ist doch wirklich ein Armutszeugnis für die Politik!

Warum erzähle ich das: Erstens: Wir dürfen unsere Wurzeln nicht vergessen. Zweitens: Dieses Thema ist im nächsten Jahr entscheidend. Denn da wollen wir sechs Landtagswahlen gewinnen.

Liebe Genossinnen und Genossen, wir sind gut aufgestellt:

Wir streiten konsequent gegen Hartz IV und die Zweiklassenmedizin und für gesetzliche Mindestlöhne. Und beim Thema Bildung werden wir uns noch deutlicher Gehör verschaffen. Das ist linke Politik, das ist moderne Politik!

Damit haben wir letzte Woche in NRW die Wahl gewonnen und die nächste Wahl gewinnen wir im März in Sachsen-Anhalt!

Dafür wollen Werner und ich die Grundlagen legen. Bitte gebt uns dafür Euer Vertrauen!

Buchempfehlung:
Buchcover

Die Wohnungsfrage ist die soziale Frage unserer Zeit. Doch statt sie anzugehen, werden Fehlentwicklungen systematisch politisch gefördert. Wohnungen sind zu reinen Spekulationsobjekten verkommen. Hohe Nachfrage und sogenannte Zwangssanierungen lassen die Mieten explodieren und zwar nicht nur in den Großstädten, sondern auch im Umland. Menschen werden aus jahrzentelang gewachsenen, sozialen Strukturen gerissen, gentrifzierte Viertel zu Soziotopen der Besserverdienenden. Wie konnte es soweit kommen? Warum unternimmt die Politik so wenig, um Mietenwahnsinn und Spekulation endlich zu stoppen? Und was muss getan werden, damit Wohnen endlich wieder bezahlbar wird? Caren Lay nimmt die deutsche Wohnungspolitik der letzten 20 Jahre schonungslos unter die Lupe, zeigt auf, wie und warum Deutschland zum Eldorado für Wohnungsspekulation werde konnte, und liefert provokante Ideen für eine soziale Wohnungspolitik, die wir so dringend brauchen.

Erschienen bei Westend / 160 Seiten Leseprobe

Über mich
Ich bin Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik sowie für Clubpolitik.