Alibi-Gesetz nachbessern. Linksfraktion fordert Mietendeckel

05.06.2018

„Die Mietpreisbremse funktioniert nicht, die Mieten steigen weiter. Anlässlich des 3. Jahrestags des Alibi-Gesetzes fordern wir, die Mietpreisbremse scharf zu stellen und Bestandsmieten zu deckeln“, erklärt Caren Lay, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Fraktion DIE LINKE anlässlich des heute eingebrachten und schon Donnerstag im Plenum des Deutschen Bundestags aufgesetzten Antrags „Mietenexplosion stoppen – Bestandsmieten deckeln“. Lay weiter:

„Viele Mieterinnen und Mieter müssen immer öfter über 30 Prozent ihres Haushaltseinkommens für Wohnkosten aufwenden. Und die Mieten steigen weiter. Die Mietpreisbremse ist weitgehend wirkungslos. Der Mietenanstieg muss gestoppt werden.

Deshalb will DIE LINKE die Mietpreisbremse verschärfen. Die zahlreichen Ausnahmen im Gesetz müssen gestrichen werden. Parteiübergreifender Konsens dürfte darin bestehen, dass Mieterinnen und Mieter einen Auskunftsanspruch über die Vormiete gegenüber dem Vermieter haben. Wir werden deshalb unseren Gesetzentwurf dazu (BT-Drs. 19/258) namentlich abstimmen lassen und nicht länger auf die Initiative der Bundesregierung am Sankt-Nimmerleins-Tag warten.

Darüber hinaus ist aber auch ein Mietendeckel für Bestandsmieten notwendig, da sich die Mietpreisbremse ohnehin nur auf neue Mietverträge bezieht. Mieterhöhungen sollen künftig nur noch im Rahmen des Inflationsausgleichs, maximal jedoch um 2 Prozent im Jahr, erfolgen dürfen. Außerdem fordert die Linksfraktion ihrem Antrag eine Neuregelung der Mietspiegel, mit der auch Bestandsmieten in die Berechnung eingehen. Zudem sollen Kommunen die Möglichkeit erhalten, Höchstmieten in Milieuschutzgebieten festzulegen.

Über ihre parlamentarischen Initiativen und weitere mietenpolitische Forderungen und Schwerpunkte diskutiert die Fraktion bei ihrer heutigen Fraktionssitzung mit dem Bundesdirektor des Deutschen Mieterbunds, Lukas Siebenkotten.

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Die Wohnungsfrage ist die soziale Frage unserer Zeit. Doch statt sie anzugehen, werden Fehlentwicklungen systematisch politisch gefördert. Wohnungen sind zu reinen Spekulationsobjekten verkommen. Hohe Nachfrage und sogenannte Zwangssanierungen lassen die Mieten explodieren und zwar nicht nur in den Großstädten, sondern auch im Umland. Menschen werden aus jahrzentelang gewachsenen, sozialen Strukturen gerissen, gentrifzierte Viertel zu Soziotopen der Besserverdienenden. Wie konnte es soweit kommen? Warum unternimmt die Politik so wenig, um Mietenwahnsinn und Spekulation endlich zu stoppen? Und was muss getan werden, damit Wohnen endlich wieder bezahlbar wird? Caren Lay nimmt die deutsche Wohnungspolitik der letzten 20 Jahre schonungslos unter die Lupe, zeigt auf, wie und warum Deutschland zum Eldorado für Wohnungsspekulation werde konnte, und liefert provokante Ideen für eine soziale Wohnungspolitik, die wir so dringend brauchen.

Erschienen bei Westend / 160 Seiten Leseprobe

Über mich
Ich bin Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik sowie für Clubpolitik.