DIE LINKE an der Seite der Mieterinnen und Mieter

11.09.2012
Caren Lay spricht zur Wohnungspolitischen Offensive der LINKEN.

Im September war ich auf Einladung der BO Leuben im schönen Laubegast in Dresden zu Gast, um gemeinsam mit BürgerInnen und GenossInnen über das Thema Mietpolitik und Strompreise zu diskutieren. An meiner Seite war Kris Kaufmann, um spezifische Fragen zum Thema „Gagfah“ zu beantworten und von den Aktivitäten im Stadtrat zu berichten.

Caren Lay fordert die Wiederbelebung des Sozialen Wohnungsbau.

Eine gute, bezahlbare Wohnung - für viele Menschen ist diese Vorstellung mittlerweile luxuriös. Denn für große Teile insbesondere der an den Rand gedrängten gesellschaftlichen Gruppen haben die aktuellen Wohnkosten eine wahrhaft erschlagende Wirkung. Die Mietpreise sind leider eines der ganz wenigen Gebiete, auf denen der Osten inzwischen westdeutsches Niveau erreicht hat, im Schnitt verschlingen sie mehr als ein Viertel des Einkommens. Unter diesem Blickwinkel ist es auch eine gesellschaftliche Frage, dass im Freistaat Sachsen der Anteil der Sozialwohnungen um fast 63 Prozent innerhalb der letzten zehn Jahre gesunken ist. Zugleich hat sich die soziale Situation nicht ansatzweise entspannt. Dies könnt Ihr tagtäglich der Presse entnehmen und habt es eventuell auch schon am eigenen Leibe bei der Wohnungssuche in Dresden erfahren. Immer wieder höre ich von Bekannten, dass es leider völlig normal zu sein scheint, bei Neuvermietungen bis zu einem Euro pro Quadratmeter mehr zu verlangen. Fragt man nach der Begründung, wird auf die vielen Interessierten verwiesen, an die jene Wohnung sofort zu vermieten möglich sei. So muss man in den sauren Apfel beißen und die höheren Forderungen begleichen, wenn man einziehen möchte. Wer schlichtweg nicht in der Lage ist, die überteuerten Mieten zu bezahlen, ist oft gezwungen, außerhalb des Bereichs, in dem er bisher wohnt oder wohnen möchte, nach Wohnraum zu suchen. Kris berichtete, dass im Stadtteil Loschwitz nicht eine Wohnung an Personen vermietet ist, die ALG II beziehen. So kommt es immer mehr zu einer sozialen Entmischung.

Caren Lay, MdB und LINKE-Stadträtin Kris Kaufmann.

Deshalb fordere ich: steigende Mieten und soziale Ungerechtigkeit durch unbezahlbaren Wohnraum, können nur durch eine Wiederbelebung des sozialen Wohnungsbaus und dessen Unterstützung durch die Wiedereinführung von Bundesfinanzhilfen überwunden werden! Wir brauchen eine endlich eine Offensive für den sozialen Wohnungsbau!

DIE LINKE hat im Frühjahr die Mieten- und wohnungspolirtische Offensive gestartet. Mit der Gründung der TLG Genossenschaft Fairwohnen durch LINKE Abgeordnete sind wir da schon in die richtige Richtung gegangen, als wir Bieterverfahren für die 11500 Wohnungen, welche sich bisher in Besitz der Treuhand-Liegenschafts-Genossenschaft befinden, teilnahmen. In Sachsen sind viele Menschen Mieter bei der TLG, und auch in Dresden gibt es viele MieterInnen, die durch die Privatisierung ihrer Wohnungen von Mieterhöhungen, Unsicherheit und Spekulationen mit ihrem Wohnraum betroffen werden. Wir haben versuch eine Alternative zum Verkauf an private Investoren zu sein. Mehrere hundert Menschen erklärten sich solidarisch und traten in die Genossenschaft TLG Fairwohnen ein, einige auch, obwohl sie nicht in TLG-Wohnungen leben, sondern die Idee einer gemeinsam verwalteten Genossenschaft unterstützen wollten. Umso skandalöser ist es, dass das uns das Finanzministerium den weiteren Weg im Bieterverfahren versperrt hat.

DIE LINKE engagiert sich weiter für den sozialen Wohnungsmarkt. Ich hoffe, dass ihr in den nächsten Wochen gute Gespräche zu diesem Thema führen könnt – ob an Infoständen, im Büro oder in der Familie. Vielen Dank noch einmal für die Einladung an die BO Leuben!

Buchempfehlung:
Buchcover

Die Wohnungsfrage ist die soziale Frage unserer Zeit. Doch statt sie anzugehen, werden Fehlentwicklungen systematisch politisch gefördert. Wohnungen sind zu reinen Spekulationsobjekten verkommen. Hohe Nachfrage und sogenannte Zwangssanierungen lassen die Mieten explodieren und zwar nicht nur in den Großstädten, sondern auch im Umland. Menschen werden aus jahrzentelang gewachsenen, sozialen Strukturen gerissen, gentrifzierte Viertel zu Soziotopen der Besserverdienenden. Wie konnte es soweit kommen? Warum unternimmt die Politik so wenig, um Mietenwahnsinn und Spekulation endlich zu stoppen? Und was muss getan werden, damit Wohnen endlich wieder bezahlbar wird? Caren Lay nimmt die deutsche Wohnungspolitik der letzten 20 Jahre schonungslos unter die Lupe, zeigt auf, wie und warum Deutschland zum Eldorado für Wohnungsspekulation werde konnte, und liefert provokante Ideen für eine soziale Wohnungspolitik, die wir so dringend brauchen.

Erschienen bei Westend / 160 Seiten Leseprobe

Über mich
Ich bin Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik sowie für Clubpolitik.