Beratungsangebote senken die Dispo-Zinsen nicht

02.05.2014

„Die Banken bei Dispo-Überziehung nur zu Beratungen zu verpflichten ist inkonsequent und ein politisches Placebo. Die Deckelung der überhöhten Dispo-Zinsen ist der einzig richtige Weg“ erklärt Caren Lay, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und verbraucherpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, anlässlich der Ankündigung des Verbraucherministers Heiko Maas, Banken zu Beratungsgesprächen mit ihren Kunden bei häufiger Dispo-Überziehung zu verpflichten. Lay weiter:

„Es ist falsch so zu tun, als seien Bankkunden schuld an der Situation. Nicht mangelnde Beratung sondern die überhöhten Dispo-Zinsen der Banken sind das Problem. Durchschnittlich nehmen diese elf Prozent Zinsen von Kunden, die ihren Dispo-Kredit ausschöpfen müssen. In der Spitze lagen einige Banken sogar bei 14 Prozent. Und das obwohl sich die Banken das Geld für den historisch niedrigen Leitzinssatz von 0,25 Prozent bei der Europäischen Zentralbank EZB leihen können. Gleichzeitig ist das Ausfallrisiko mit 0,3 Prozent minimal. Das ist ein sicheres Milliardengeschäft für die Banken auf Kosten ihrer ärmsten Kunden, die regelmäßig auf einen Dispokredit angewiesen sind und immer tiefer in die Schulden rutschen.

In der Opposition war die SPD konsequenter und hat einen Dispo-Deckel gefordert. Jetzt sollen auf einmal Beratungsgespräche mit den Kunden reichen. Aber das löst das Problem nicht. DIE LINKE fordert seit langem gesetzlich festzulegen, die Dispozinsen auf fünf Prozent über dem Leitzinssatz der EZB zu deckeln.“

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Erschienen bei Westend / 160 Seiten Leseprobe

Über mich
Ich bin Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik sowie für Clubpolitik.