Energiewende sozial gestalten statt abwürgen!

Antrag für den Berliner Parteitag vom 9. bis 11. Mai 2014

09.05.2014

Die Bundesregierung bremst mit ihren Vorstellungen zur Reform der Ökostromförderung die Energiewende aus – ohne dass die BürgerInnen spürbare Entlastung bei den Strompreisen erwarten dürfen oder die Marktmacht der großen Konzerne gebrochen wird. Im Gegenteil: Die Vorstellungen von Minister Gabriel gefährden die Bürgerenergie, bremsen bei vielen Stadtwerken Investitionen in die Erneuerbaren Energien aus und gefährden viele neu entstandene Arbeitsplätze.

DIE LINKE will eine Energiewende mit Sozialsiegel, eine Energiewende, die sozial, ökologisch und demokratisch ist: sozial, um eine gerechtere Verteilung der Kosten zu erzielen und den Anstieg der Energiepreise zu stoppen; ökologisch, um die Klimaschutzziele zu erreichen und weg zu kommen von Atom und Kohle; demokratisch, um die Macht der großen Energiekonzerne zu brechen und mehr Bürgerbeteiligung zu ermöglichen. DIE LINKE will den Anstieg der Strompreise in den Griff bekommen, ohne den Ausbau der Erneuerbaren zu gefährden.

Wir gehen den Märchen der Atom- und Kohlelobby nicht auf den Leim, die den Anstieg der Energiepreise einseitig den Erneuerbaren Energien in die Schuhe schieben wollen, aber zu den Vergünstigungen und Subventionen, die sie selbst bekommen genauso schweigen wie zu den gesellschaftlichen Folgekosten von Kohle und Atom. Wir legen den Finger in die Wunde und benennen die Marktmacht der großen Energiekonzerne sowie die Liberalisierung des Strommarktes einschließlich des Wegfalls der staatlichen Preisaufsicht als entscheidende Preistreiber für die Stromkosten. Wir kritisieren die Industrierabatte für stromintensive Unternehmen in ihrer bisherigen Form als unsozial und als eine Einladung zur Energieverschwendung.

Konsequent sozial

  • DIE LINKE fordert die Streichung unberechtigter Industrierabatte. Rabatte bei der EEG-Umlage sollen nur noch wenige energieintensive Unternehmen mit Energieeinsparplan erhalten.
  • Wir setzen uns für die Einführung einer öffentlichen Preisaufsicht ein.
  • Die Stromsteuer für private Verbraucherinnen und Verbraucher will DIE LINKE auf ein Minimum senken.
  • Durch einen öffentlichen Energiewende-Fonds will DIE LINKE die EEG-Umlage senken.
  • Netzentgelte müssen bundesweit einheitlich erhobenwerden.

Konsequent ökologisch

  • Statt das Ausbautempo zu drosseln, will DIE LINKE den Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch bis zum Jahr 2020 auf 50 Prozent steigern.
  • Wir lehnen die Ausschreibungs- und Vermarktungspflicht für Ökostrom ab. Dies bringt nur höhere Kosten und gefährdet Energiegenossenschaften und kleinere Energieerzeuger.

Konsequent demokratisch

  • DIE LINKE will die Bürgerenergie erhalten und ausbauen.
  • Wir wollen Städte und Gemeinden bei der Strom- und Wärmeversorgung stärken.
  • Ökologische Stadtwerke sollen zu zentralen Akteuren beim Umbau der Energieversorgung werden.

Mit unseren Vorschlägen spart eine Familie ca. 185 Euro im Jahr - ohne die Energiewende zu gefährden. Für eine Energiewende mit Sozialsiegel! DIE LINKE unterstützt die zentrale Energiewendedemo am 10. Mai in Berlin.

Antragsteller/innen: Caren Lay, Biggi Ostmeyer, Wolfgang Methling, Eva Bulling-Schröter, Ökologische Plattform, LAG Ökologische Plattform NRW, Bodo Ramelow (Erfurt), Martin Schirdewan, Ralph Lenkert (MdB), Rico Gebhard, Axel Troost, Eckhard Sabarth (BY), Ute Kampschulte (Stralsund), Martina Michels (Berlin), Ilse Lauter (Leipzig), Waltraud Tegge (MSE), Heidi Scharf (BaWü), Heidrun Bluhm, Harald Wolf, Stefan Hartmann, Karin Schmidt (Schwerin), Marcel Eggert (HRO), Ulrike Dierkes-Morsy (BY), Sabine Schmidt (BY), Rüdiger Sagel, Annekatrin Klepsch (DD), Harald Weinberg (MdB), Simone Gomoll (B), Horst Krumpen (Wismar), Ilona Addis (B), Hasko HüningKatrin Kunert, Jutta Krellmann, Siegfried Schlegel (LZ), Sabine Leidig (MdB), Dorothee Menzneer, Dr. Rainer Harbarth (Görl), Kerstin Kassner (MV), Helmut Horst (Sax), Elke Altmann (BAU), Viola Berger (BAU), Marion Junge (BAU), Andrea Kubank (BAU), Annemarie Russew (BAU), Regina Schulz (BAU), Juliana Zybul (BAU), Ralph Büchner (BAU), Ralf Haenel (BAU), Josef Jung (BAU), Heiko Kosel (BAU), Felix Muster (BAU), René Strowick (BAU), Hans-Jürgen Stöber (BAU), Rüdiger Thürling (BAU), Kristin Hofmann (DD), Tilo Kießling (DD), Jens Matthis (DD), Frank Roßband, Lutz Richter (SOE), Dr. Johanna Scheringer-Wright (ÖPF), Sieglinde Knöchner (BY), Susanna Karawanskij, Harald Petzold, Walter Mayer (Bln), Gesine Franke (ÖPF), Hikmat Al-Sabty (HRO), Mirko Schultze (GÖR), Bernhard Tornow (B), Carola Kühn (MV), Silke Mock, Michael-A. Lauter, Dr. Detlef Bimboes, Andreas Naumann, Beatrice Morgenthaler, Gilbert Siegler, Sascha Schlenzig, Jürgen Barthel, Tanja Kleibl, Ralf Henrichs, Hubert Protzel, Dr. Frank Roßner, Dr. Mignon Schwenke, Helmut Käss, KV Bautzen

Buchempfehlung:
Buchcover

Die Wohnungsfrage ist die soziale Frage unserer Zeit. Doch statt sie anzugehen, werden Fehlentwicklungen systematisch politisch gefördert. Wohnungen sind zu reinen Spekulationsobjekten verkommen. Hohe Nachfrage und sogenannte Zwangssanierungen lassen die Mieten explodieren und zwar nicht nur in den Großstädten, sondern auch im Umland. Menschen werden aus jahrzentelang gewachsenen, sozialen Strukturen gerissen, gentrifzierte Viertel zu Soziotopen der Besserverdienenden. Wie konnte es soweit kommen? Warum unternimmt die Politik so wenig, um Mietenwahnsinn und Spekulation endlich zu stoppen? Und was muss getan werden, damit Wohnen endlich wieder bezahlbar wird? Caren Lay nimmt die deutsche Wohnungspolitik der letzten 20 Jahre schonungslos unter die Lupe, zeigt auf, wie und warum Deutschland zum Eldorado für Wohnungsspekulation werde konnte, und liefert provokante Ideen für eine soziale Wohnungspolitik, die wir so dringend brauchen.

Erschienen bei Westend / 160 Seiten Leseprobe

Über mich
Ich bin Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik sowie für Clubpolitik.