Arbeitsmarkt: Optimismus ist verantwortungslos

01.03.2011

Zur Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt im Monat Februar erklärt die Bundesgeschäftsführerin der Partei DIE LINKE, Caren Lay:

Mit ungebrochenem Optimismus wird lautstark vom Aufschwung gesprochen. Die Fakten zeigen: Belastbar ist das nicht. Der vermeintliche Aufschwung kommt bei den Menschen nach wie vor nicht an.

3,317 Millionen Menschen waren im Februar offiziell arbeitslos – sagt die Bundesagentur und freut sich Frau von der Leyen. DIE LINKE hat auch in diesem Monat nachgerechnet: Alle statistischen Tricks beiseitegelassen, sind 4,337 Millionen Menschen ohne Arbeit. Die entstehenden Jobs sind in der Mehrzahl keine sozialversicherungspflichtigen, existenzsichernden Arbeitsplätze, sondern prekäre Arbeitsverhältnisse im Niedriglohnbereich, befristete Stellen oder Minijobs. Selbst der Beschäftigungsindex der Bundesagentur, der die Entwicklung auf dem Stellenmarkt abbildet, zeigt Bedenkliches: Jede dritte offene Stelle wird in der Leiharbeitsbranche angeboten. Diese Entwicklung als positiv und als Erfolg zu verkaufen, ist verantwortungslos.

Für DIE LINKE ist daher auch der Hartz-IV-Kompromiss mit der Mindestlohnregelung für Leiharbeiter nicht tragbar. Mehr als 20 Jahre nach der Wiedervereinigung einen in Ost und West unterschiedlichen Mindestlohn anzustreben, ist nicht akzeptabel. Ein Skandal ist es, dass der vorgesehene Mindestlohn im Osten dazu führen wird, dass die Betroffenen mit Hartz IV aufstocken müssen. Dieser Mindestlohn verdient seinen Namen nicht. Er geht zu Lasten der Steuerzahler. Wir fordern gleichen Lohn für die gleiche Arbeit, die Gleichstellung von Leiharbeitern mit der Stammbelegschaft.

Nicht prekäre Arbeitsverhältnisse, sondern gute Arbeit und gute Löhne sind gefordert. Ein gesetzlicher flächendeckender Mindestlohn stoppt nicht nur die Lohnspirale nach unten, er sichert auch die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und verhindert Armut im Alter. Es braucht eine aktive Arbeitsmarktpolitik, die Menschen Chancen bietet statt Arbeitslose zu verwalten und eine hohe Sockelarbeitslosigkeit zu akzeptieren. Hier ist Ministerin von der Leyen in der Pflicht.

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Die Wohnungsfrage ist die soziale Frage unserer Zeit. Doch statt sie anzugehen, werden Fehlentwicklungen systematisch politisch gefördert. Wohnungen sind zu reinen Spekulationsobjekten verkommen. Hohe Nachfrage und sogenannte Zwangssanierungen lassen die Mieten explodieren und zwar nicht nur in den Großstädten, sondern auch im Umland. Menschen werden aus jahrzentelang gewachsenen, sozialen Strukturen gerissen, gentrifzierte Viertel zu Soziotopen der Besserverdienenden. Wie konnte es soweit kommen? Warum unternimmt die Politik so wenig, um Mietenwahnsinn und Spekulation endlich zu stoppen? Und was muss getan werden, damit Wohnen endlich wieder bezahlbar wird? Caren Lay nimmt die deutsche Wohnungspolitik der letzten 20 Jahre schonungslos unter die Lupe, zeigt auf, wie und warum Deutschland zum Eldorado für Wohnungsspekulation werde konnte, und liefert provokante Ideen für eine soziale Wohnungspolitik, die wir so dringend brauchen.

Erschienen bei Westend / 160 Seiten Leseprobe

Über mich
Ich bin Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik sowie für Clubpolitik.