Anti-Nazi-Blockaden dürfen nicht kriminalisiert werden

Falsches Signal vor dem 13. Februar in Dresden

01.02.2013

„Die Entscheidung, den Weg zur Aufhebung meiner Immunität freizugeben, hat mich überrascht und schockiert“ erklärt Caren Lay, stellvertretende Parteivorsitzende der LINKEN anlässlich des gestrigen Beschlusses im Immunitätsausschusses, die Immunität von Michael Leutert und ihr aufgrund der Teilnahme an den Blockaden des Neonazi-Aufmarsches im Februar 2011 aufzuheben. Lay weiter:

„Immer wieder wird in Sonntagsreden, sogar von der Bundeskanzlerin betont wie wichtig es sei, sich Neonazis in den Weg zu stellen. Wenn Abgeordnete der LINKEN oder auch Bürgerinnen und Bürger dies tun werden sie für friedlichen Protest kriminalisiert. Damit sendet der Bundestag ein falsches Signal. Friedlicher Protest gegen Neonazis sollte gefördert werden. Dazu gehört auch, sich vor Abgeordnete zu stellen, die diese friedlichen Proteste schützen. Dabei geht die Justiz alles andere als zimperlich gegen Neonazigegnerinnen und –gegner vor. Das Beispiel von Tim, der trotz unklarer Beweislage aufgrund seiner Teilnahme an Protesten gegen Neonazis zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt wurde, ist ein vorläufiger Tiefpunkt der Kriminalisierung von Antifaschismus.

Besonders erschrocken hat mich, dass neben CDU und FDP auch SPD und Grüne im Immunitätsausschuss zugestimmt haben. Angesichts der zahlreichen Aufrufe aus den Reihen der Grünen und der Sozialdemokraten zur Teilnahme an den Gegenprotesten ist dies eine Farce.

In drei Wochen wird über meine Immunität im Plenum des Bundestages verhandelt. Ich hoffe auf viel Solidarität. Noch mehr hoffe ich aber, dass die Bürgerinnen und Bürger sich nicht abschrecken lassen und sich am 13. Februar 2013 wieder den Nazis zahlreich in den Weg stellen. Ich werde auf jeden Fall dabei sein.“

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Die Wohnungsfrage ist die soziale Frage unserer Zeit. Doch statt sie anzugehen, werden Fehlentwicklungen systematisch politisch gefördert. Wohnungen sind zu reinen Spekulationsobjekten verkommen. Hohe Nachfrage und sogenannte Zwangssanierungen lassen die Mieten explodieren und zwar nicht nur in den Großstädten, sondern auch im Umland. Menschen werden aus jahrzentelang gewachsenen, sozialen Strukturen gerissen, gentrifzierte Viertel zu Soziotopen der Besserverdienenden. Wie konnte es soweit kommen? Warum unternimmt die Politik so wenig, um Mietenwahnsinn und Spekulation endlich zu stoppen? Und was muss getan werden, damit Wohnen endlich wieder bezahlbar wird? Caren Lay nimmt die deutsche Wohnungspolitik der letzten 20 Jahre schonungslos unter die Lupe, zeigt auf, wie und warum Deutschland zum Eldorado für Wohnungsspekulation werde konnte, und liefert provokante Ideen für eine soziale Wohnungspolitik, die wir so dringend brauchen.

Erschienen bei Westend / 160 Seiten Leseprobe

Über mich
Ich bin Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik sowie für Clubpolitik.