Als Raumpioniere wirksam sein
„Viele Menschen wollen einfach wirksam sein“, sagt Arielle Kohlschmidt, Begründerin der Raumpioniere im ostsächsichen Klein Priebus. Und erklärt damit während des Besuches der Lausitzer Bundestagsabgeordneten Caren Lay die Motivation von immer mehr Menschen, aus der Großstadt auf das Land zu ziehen, wo sie kluge Dinge entwickeln können. Um mehr Menschen Lust auf Land zu machen, haben Arielle Kohlschmidt und ihr Mann die Raumpionierstation in Klein Priebus vor acht Jahren ins Leben gerufen.
Raumpioniere sind dabei ein Netzwerk von Menschen, die genau diesen Weg aus der Stadt auf das Land schon gegangen sind und allen potentiellen Nachfolgern nun mit Rat und Tat zur Seite stehen wollen. Das beginnt bei der simplen Information, dass es im ländlichen Raum viele günstige Immobilien gibt – eine Tatsache, die bei vielen Menschen nicht bekannt sei. Und setzt sich mit anderen Fragen fort: Wie findet man diese Immobilien? Wie kann man Kauf und Sanierung finanzieren? Welche Fördermittel kann man dafür wo beantragen? Auf was muss man sich einstellen, wenn man auf das Land zieht? Am wichtigsten: Kontakt zu Gleichgesinnten mit gleichen Problemen.
Die Nachfrage nach Beratungen wächst beständig, längst finden jährlich Raumpionier-Tage mit bis zu 100 Teilnehmern statt, in denen umzugswillige Städter mit bisherigen Raumpionieren zusammen gebracht werden. Und ganze Dörfer in der Lausitz wie Herwigsdorf, Diehsa oder Nebelschütz profitieren vom Zuzug – auch Dank hervorragender Eigenleistungen beim Aufbau von einladenden Strukturen – und wachsen entgegen dem allgemeinen Trend in der Region.
Die Hürden, die beim Weg auf das Land zu überwinden sind, bleiben aber groß – und somit weiter viel Arbeit für die Raumpioniere. Viele Kommunen bieten ihre verlassenen Immobilien gar nicht offensiv an, weil sie nicht an Interessierte glauben. Es existiert auch keine Übersicht, wo es im ländlichen Raum schon Wohnprojekte gemeinschaftlichen Wohnens gibt. Entscheidender Punkt für viele aber: Selbst kleinere Investitionssummen sind für viele Menschen nicht stemmbar – ein wichtiger Ansatzpunkt für Kreditprogramme. Nicht zuletzt: es fehlt oft auch die Bereitschaft bei vielen Arbeitgebern, von der strikten 5 Tage-Arbeitswoche abzuweichen und flexiblere Arbeitszeitmodelle zu tolerieren.
Deshalb braucht es Raumpioniere wie Arielle Kohlschmidt auch zukünftig. Um, wie sie selbst sagt, die kritische Masse in geeigneten Dörfern zusammen zu bringen. „Dann trägt sich so eine Entwicklung meist von allein und es kommen weiter Leute dazu.“
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